Was steckt hinter den Hotels von Donald Trump?



Trump National Doral Miami, Florida

Donald Trump ist nicht nur Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, er ist auch Hotelinhaber. Der umstrittene Politiker besitzt und betreibt derzeit 15 Luxushäuser unter der Marke Trump Hotels. Was steckt hinter der Trump-Hotelgruppe? Wie sehen allfällige Wachstums- und Expansionspläne aus? Ein Interview mit Eric Danziger, CEO der Trump Hotels und ehemaliger Topmanager bei Starwood und Wyndham Hotels.


Eric Danziger, der Trump International Golf Course in Dubai zählt bereits zu den Topplätzen der Region – wann eröffnen Sie dort ein Trump-Hotel?
Nun, ich habe im Nahen Osten wahrscheinlich ungefähr 90 Hotels eröffnet oder geführt. Das war in meiner Zeit bei Starwood und Wyndham. Ein Hotel in Dubai? Solange Donald Trump Präsident von Amerika ist, werden wir im Ausland keine Hotels eröffnen. Wir haben uns diese Einschränkung selbst auferlegt. Wir könnten sofort Trump-Hotels in aller Welt eröffnen, aber das wäre – politisch gesehen – nicht klug. Sobald Donald Trump nicht mehr Präsident der USA ist, werden wir unser Hotelportfolio international ausrichten. Das wird in zwei oder spätestens in sechs Jahren der Fall sein.

Sie müssen also auf Wachstum und Hotelprojekte im Ausland zurzeit verzichten, was für Sie als CEO der Trump-Hotelgruppe sicher nicht ganz einfach ist.
Das ist in der Tat nicht ganz einfach. Trotzdem realisieren wir derzeit zwei grosse Hotel- und Golfresorts in Indonesien und auf Bali, weil diese Projekte vor der Wahl Trumps gestartet wurden. Jedoch mussten wir in letzter Zeit auf viele gute «Deals» verzichten, weil Donald Trump eben Präsident ist … Doch ich bleibe optimistisch, denn eines Tages werden wir mit diesen Projekten beginnen.

Was steckt eigentlich hinter der Marke Trump Hotels? Gibt es so etwas wie eine DNA der Marke?
Es ist sehr einfach, die Marke zu erklären: Jedes Trump-Hotel ist anders, man kann die Häuser in keiner Weise miteinander vergleichen, nur dass es sich um Luxushotels handelt. Die DNA? Wir bieten in allen Hotels überdurchschnittlichen Service. Wir versuchen, jeden Gästewunsch zu erfüllen. Wenn ein Gast bei der Ankunft heisse Milch verlangt, bekommt er eben heisse Milch – und nicht Champagner. Unsere Mitarbeitenden sagen gegenüber dem Gast nie Nein, es gibt nur ein Ja. Es gibt immer Lösungen und Alternativen.
Sie haben soeben eine neue Hotelmarke eingeführt.
Ja, Scion. Es geht darum, mit der richtigen Marke am richtigen Ort zu sein. Ich kann in Omaha, Nebraska, kein luxuriöses Trump-Hotel betreiben, also bauen wir in Omaha ein Scion-Hotel.
Wie läuft eigentlich das berühmte Trump International Hotel in Washington, D. C., das Prestigehotel der Gruppe?

Das Hotel war vor 100 Jahren ein altes Postamt. Dann stand es lange leer. Es war heruntergekommen, ein Sanierungsfall. Dann haben wir es übernommen und ein Hotel daraus gemacht. Es läuft in jeder Hinsicht fantastisch.
Ihr Erfolgsrezept?
75 Prozent des Erfolgs in einem Hotel beruhen auf Service, 25 Prozent auf der «Hardware», also auf Design und Architektur. Nichts gegen schöne und alte Gebäude, aber das allein bringt nichts. Ein tolles Gebäude mit schlechtem Service ist kein tolles Hotel.


Trump International Hotel Las Vegas, Nevada


Wie bilden Sie Ihre Hotelteams aus? Existieren bei Trump Hotels eigene Trainingsprogramme?

Zuerst etwas Grundsätzliches: Ich würde nie einen externen Hotelmanager beauftragen, eines unserer Hotels zu eröffnen oder zu betreuen. Unsere Mitarbeitenden, allen voran die Manager, müssen unsere Kultur kennen und leben. Diese muss von innen kommen, wir müssen sie den Leuten vermitteln, damit sie danach handeln und arbeiten. Hinzu kommen Dinge wie Leidenschaft und Herzblut.
Wie wollen Sie diese «Trump-Kultur» – ich meine das nur in Bezug auf die Hotels – in allen 15 Trump-Hotels umsetzen?
Schauen Sie, wir sind ein kleines, cooles Unternehmen, wir sind nicht riesig so wie Marriott oder Hilton. Wir kennen unsere Mitarbeitenden, wir können ihnen Jobs in allen 15 Hotels anbieten, wenn sie das wollen. Wir bieten ihnen tolle Karrieremöglichkeiten – innerhalb der Gruppe wohlverstanden.
Nochmals: Wie trainieren Sie Ihre Hotelteams?
Wir haben Videos und Schulungen, die erklären, um was es bei unserer Kultur und unserer DNA geht. Wer sind wir? Was wollen wir? Wie lautet unser Credo? Unsere neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jedenfalls sind begeistert.
Golf ist nicht nur das Hobby Ihres Chefs, des Präsidenten der USA, sondern auch ein wichtiges Thema bei Ihren Hotels. Neue Projekte?

Die erwähnten Resorts in Indonesien und Bali sind Golfresorts. Nochmals: Was neue Projekte im Ausland betrifft, sind uns derzeit die Hände gebunden. Ich muss damit leben, dass unser internationales Wachstum derzeit eine Pause einlegt. Vorteil: Wir können uns auf unsere heutigen US-Hotels konzentrieren und in dem, was wir tun, noch besser werden.
Donald Trump ist ein umstrittener Präsident und Politiker. Er polarisiert und hat nicht nur Freunde. Man spricht vom Trump-Effekt. Leiden Ihre Hotels darunter?
Wollen Sie eine ehrliche Antwort? Eine ganz ehrliche?
Bitte sehr!
Ja, im Vorfeld der Präsidentschaft hatten wir zu kämpfen. Das war für uns eine Gratwanderung. Wir mussten den Leuten stets erklären, dass zwischen Trump-Politik und Trump-Hotels ein grosser Unterschied existiert.
Und heute?
Wir müssen den Hotelgästen versichern, dass die Politik Trumps in den Trump-­Hotels keine Rolle spielt. Wir sind nicht politisch!
Aber Sie haben einen mächtigen Politiker als Chef.
Ich sage nur: Wir führen tolle Hotels und haben mit der Politik in Washington nichts zu tun.
In Ihrem Hotel in Chicago hätten Sie Gäste verloren, haben Sie einmal gesagt. Warum?

Das hatte mit Donald Trump und seiner Politik nichts zu tun. Allerdings: Wenn mehr als 2000 Demonstranten vor Ihrem Hotel stehen und Lärm verursachen, ist das ziemlich unangenehm für Sie als Hotelgast.
Kann man sagen: Trump und seine Politik haben keinen negativen Effekt auf Ihre 15 Hotels.
Ja, das kann man sagen, denn wirtschaftlich geht es unseren Hotels gut. Nehmen wir an, in einem Trump-Hotel sinkt plötzlich die Auslastung – liegt das nun am Präsidenten? Ich weiss es nicht. Wichtig für den Gast sind persönlicher Service, Komfort und Wohlbefinden im Hotel – und vermutlich nicht die Tat­sache, dass das Haus dem amtierenden Präsidenten gehört.
Wie gehen Sie mit der digitalen Transformation in Ihren Hotels um?
Mir geht es nicht darum, neue Technologien zu erfinden. Das hat Apple-Gründer Steve Jobs mit Erfolg gemacht. Ich biete dem Hotelgast digitale Dinge, die wirklich sinnvoll sind. Dinge, auf die er nicht verzichten will, wenn er im Hotel weilt. Wir befinden uns heute auf der Schnittstelle zwischen analoger und digitaler Welt, wobei der Mensch stets die zentrale Rolle spielen wird – nicht das Web. Unser Business ist ein People-Business! Und das wird es auch in fünfzig oder hundert Jahren noch sein. Es geht um Menschlichkeit, um soziale Kontakte.
Digitaler Check-in, mit dem iPhone die Zimmertür öffnen, automatischer Check-out, Roboter als Portiers

Nein! Unser Luxuskunde will das nicht! Ich möchte auch nicht, dass mein iPhone das Zimmer öffnet. Ich wünsche mir einen Mitarbeitenden, der mir beim Gepäckhandling hilft, der mir vielleicht die Tür öffnet und ein paar Worte mit mir wechselt … Technologie und digitale Dinge ja, aber bitte nur im Hintergrund. Natürlich müssen wir wachsam bleiben und die digitale Entwicklung genau beobachten. Wir müssen den Menschen stets das bieten, was sie gerade wollen. Wenn jemand kein iPhone auf dem Zimmer haben will, dann geben wir ihm auch kein iPhone. Wenn jemand an der Rezeption konventionell einchecken will, dann bieten wir ihm diesen Service und drängen ihn nicht zu einem Self-Check-in, das wir vielleicht auch anbieten.







Trump International Hotel & Tower, Vancouver














Trump International Hotel & Tower, New York

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